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Artikel im Stettiner Kurier vom 23.01.2003
Gespräch mit dem Orthopäden Robert Donhöffner. Er weiß, wie man die Wirbelsäulenschmerzen überwindet.
Der Besuch beim Orthopäden endet meistens mit dem Eingipsen des Fußes oder mit Injektionen gegen die Wirbelsäulenschmerzen?
Das ist eine ziemlich große Vereinfachung. Im Allgemeinen beschäftigt sich der Orthopäde mit den Erkrankungen der Bewegungsorgane (der oberen und unteren Gliedmaßen) und der Wirbelsäule. Wenn es entsprechende Indikationen gibt, dann wird tatsächlich das kranke Gliedmaß eingegipst. Bei Wirbelsäulenschmerzen werden in der modernen Medizin Injektionen, Schmerzmittel und Massagen mit Übungen angewendet. In schwierigen Fällen werden Operationen vorgeschlagen.
Sie behandeln jedoch solche Beschwerden mit anderen Methoden und wenden dabei angeblich nur ihre Hände an?
Durch die entsprechende Platzierung des Patienten auf einem speziellen Manipulationstisch sowie die Anwendung eingeübter Handgriffe und die Fingerdrücke an bestimmten Stellen in der Nähe der Wirbelsäule kann man das gewünschte Ergebnis erreichen, allein mit Hilfe der Hände, ohne Instrumente oder Heilmittel. Die Methode bezeichnet man als Chiropraktik.
Ist das eine wirkungsvolle Methode im Kampf gegen Schmerzen und Beschwerden der Wirbelsäule?
Vieles hängt von der Ursache der Beschwerde sowie davon ab, wann der Patient sich beim Chiropraktiker meldet. Leider schätzen wir diese Beschwerden oft gering und behandeln uns selbst nach hausgemachten Methoden. Wir nehmen dann Schmerzmittel ein oder unterziehen uns Massagen zum falschen Zeitpunkt. Die Behandlung der Wirbelsäulebeschwerden sollte darin bestehen, dass die Ursache und nicht die Folge d.h. Schmerzen beseitigt wird.
Ihre Fachkollegen betrachten Sie ganz bestimmt als Schamanen?
Tja, die Ärzteschaft betrachtet diese Methode tatsächlich mit Augenzwinkern. Höchstwahrscheinlich auch deswegen, weil man in Polen die Methode nirgendwo lernen kann. Während meines Studiums fiel kein Wort über die Chiropraktik. Völlig anders sieht es im Westen aus, wo diese Behandlungsmethode inzwischen auch von der Schulmedizin anerkannt wird. Dort erfahren die Studenten viel über die manuelle Therapie aus ihren Lehrbüchern für Orthopädie oder Neurologie. Alle, die daran Interesse finden, können Kurse für manuelle Medizin besuchen, die durch akademische Zentren veranstaltet werden.
Ist das also bei uns keine populäre Behandlungsmethode?
Die Chiropraktik ist in Polen kaum verbreitet, in der Welt ist sie dagegen seit über 100 Jahren bekannt. Die manuelle Methode hat ihre Wurzeln in den USA. Sie wurde allerdings in Westeuropa weiter entwickelt. Die Krankenkassen und Versicherungsgesellschaften erstatten hier die Kosten der Behandlung nach dieser Methode. Erst seit kurzem entwickeln auch Ärzte auch in Polen Interesse dafür. Zur Zeit wird sie in privaten Praxen angewendet.
Nehmen wir an, ich besuche Sie mit Wirbelsäulenschmerzen?
Als Arzt führe ich mit Ihnen ein detailliertes Gespräch. Dann untersuche ich Sie und mache mich mit der bisherigen Dokumentation der Krankheit bekannt. Nach Feststellung der Indikationen und Gegenanzeigen schlage ich Ihnen die chiropraktische Behandlung vor oder ich teile Ihnen mit, dass sich Ihrem Fall ein Arzt anderer Spezialisierung, z.B. ein Neurochirurg, annehmen sollte.
Gut. Ich entscheide, mich der chiropraktischen Behandlung zu unterziehen. Tut das weh?
Nein, die fachgerecht und zum richtigen Zeitpunkt durchgeführte Behandlung ist schmerzlos.
Und was machen Sie, wenn Ihnen selbst ihre Wirbelsäule Schmerzen bereitet? Aber ehrlich bitte!
Ich versuche dem vorzubeugen, um mich nicht behandeln lassen zu müssen. Und glauben Sie mir, seit dem Zeitpunkt als ich die Chiropraktik kennen lernte, weiß ich nicht, was Wirbelsäulenschmerzen sind.
Danke für das Gespräch
Das Gespräch führte Lukasz Parol